Google-Risk Management (de)

03. 2008, Ostersonntag: Irrer Google-Juggernaut-Algorithmus dreht schon wieder durch und überrollt einen weiteren Haufen unschuldiger Websites mit weisser Weste, so sie überhaupt eine hatten ... ^^

SEO und Google-Risk Assessment: Challenge the Juggernaut

Google wird endlich demokratisch, denn nunmehr ist jede Website gleichermassen dem Risiko ausgesetzt, über Nacht aus den organischen Suchergebnissen in die Unsichtbarkeit zu entschwinden und ihren Traffic zu verlieren, egal wie sehr sie den Gummiparagraphen der 'good guys' entsprechen mag und ungeachtet der Qualität oder Relevanz ihres Inhalts. SEO wird so zu GERM - Google Erratic Risk Management.

Ausser Kontrolle

Websites, die seit Jahren gut gerankt waren, werden aus heiterem Himmel verwarnt, heruntergestuft, abgestraft, in Quarantäne gesteckt, gekickt, zeitweise oder auch für immer aus dem Index verbannt oder sonst von 'do-no-evil' aus allen möglichen nur erdenklichen Gründen oder scheinbar auch gleich ganz grundlos entwertet. Andere, neue, Websites werden monatelang ignoriert oder nur sporadisch ein bisschen erfasst, ohne dass irgendwie zu erkennen wäre, warum.

Ausserhalb jeder eigenen Kontrolle lauern unter vielen anderen plötzliche Anpassungen der Ranking-Algorithmen mit unvorhergesehenen Neben- und Rückkopplungseffekten, unsinnige, wie zusammengewürfelt aussehende Suchergebnisse, bugs in Datenbanken und crawling-Plänen, verrückte händische Einstufungen durch Google-Borgs in Mountain View, Mumbay oder sonstwo auf der Welt ('10.000 human evaluators'), Quarantäne-Strafen ('sandbox') für alle möglichen automatisch erkannten oder vorgegebenen 'money keys', Positionsklau durch gespiegelte Inhalte, die Google fälschlicherweise plötzlich als 'wichtiger' als das Original zu identifizieren geruht, Verlust oder Entwertung eingehender Links (z.B. als bezahlt "identifizierte" Links, statistisch herbeigerechnete Link-Netzwerke) und andere unkalkulierbare Merkwürdigkeiten, die dieses chaotische System bis hin zur öffentlich erkennbaren Überraschung seiner eigenen Betreiber jederzeit hervorzubringen imstande ist.

Was getan werden kann

Glücklicherweise kann dennoch wenigstens einiges unternommen werden, um einen Teil der Risiken zu minimieren, die das Suchmaschinen-Monopol heraufbeschworen hat. Entweder sind Adwords zu kaufen oder folgende Punkte ganz oder teilweise zu beachten (Liste offen für weitere Vorschläge und Kritik):

- von Zeit zu Zeit neue externe Links akquirieren, damit die Verlinkungshistorie stimmt
- Inhalte regelmässig in vernünftigem Umfang auffrischen und ergänzen
- Probleme identifizieren, die nach Änderungen an Server- und Systemkonfiguration auftreten können
- kein Einsatz von sonderbaren und unnötigen Weiterleitungen, Intros oder Frames 
- Umbennenung von Dateien ohne gleichzeitiges intelligentes Redirecting vermeiden
- Änderungen in der Linkstruktur vermeiden, Permalinks und 'sprechende' URLs verwenden
- Inhaltliche Änderungen beschränken und z.B. zu schnelles Wachstum vermeiden.
- überflüssige gefährliche Begriffe entfernen ('money-keys' wie z.B. 'Hotel')
- keine Links zu Sites, die bei den Suchmaschinen als 'schlechte Nachbarschaft' gelten könnten
- kein Einsatz von Techniken, die als Verbergen von Links oder Text gedeutet werden könnten
- niemals Links verkaufen, Adsense einsetzen und geduldig auf den Tag der Rache warten ;-)
- Links aktuell halten und auf korrekte Funktion und Formatierung achten 
- zu viele Links zu Partnerprogrammen oder überhaupt nach aussen vermeiden
- zu viel gegenseitige Verlinkung vermeiden (Linktausch beschränken)
- Links zu Seiten mit inhaltlich irrelevanten Themen vermeiden 
- Gültigen xml- oder wenigstens 'guten' html-Code und doctype-declarations verwenden
- falschen Code und nicht-suchmaschinenlesbare Inhalte (z.B. flash) vermeiden
- unvollständige interne Linkstruktur vermeiden und html-Sitemaps einsetzen 
- möglichst wenig auf externe Inhalte zurückgreifen um DC ('doppelten content') zu vermeiden
- Title- und Metatags optimieren und z.B. seitenübergreifende Wiederholungen vermeiden
- auf jeder Seite genügend eigenständigen wortreichen Text verwenden
- auf korrekte Dokumentenstruktur achten (falsch z.B. <h3> ohne <h2> und <h1>)
- externe Style- und Script-Dateien einsetzen um Formatierung und Inhalt zu trennen
- gültige Sitemaps, robots.txt und www-non-www URL-rewriting einsetzen
- Einsatz mehrerer Domains mit eigenen (Teil)Inhalten zur Risikostreuung 

(Eine grössere Ansicht dieser Liste gibt es hier)

Weiter wäre bei der Einschätzung und Vermeidung von Google-Risiken vielleicht zu beachten, dass eine 'unnatürliche' Verlinkungshistorie, aus 'schlechter Nachbarschaft' EINgehende Links und das Einkaufen von Links angeblich schädlich für das Ranking sein sollten. In den meisten Fällen ist das wenig glaubhaft. Nicht unbedingt von Nachteil ist interner DC. Leider können auch nofollow-markierte Links in grossem Umfang ungestraft eingesetzt werden.

Viel Glück :-)

Keywords - Schlüsselbegriffe

google-risk - Google-Risiko
penalty - Strafe, Abstrafung
sandbox - Sandkasten, Quarantäne
ban - Bann, Verbannung

Der "Juggernaut" bezeichnet metaphorisch eine blinde unaufhaltsame Kraft, die alles vernichtet, was ihr im Weg steht. Der Begriff stammt von Sanskrit Dschagannatha für "Herr der Welten" (Krishna). Angeblich warfen sich fanatische Hindu-Gläubige vor die zermalmenden Räder riesiger hölzerner Wagen, die die Bildnisse des Juggernaut trugen, um Erlösung vom Rad der Existenz zu finden.

Übrigens erhalten betroffene Webmaster so manchen guten Tipp von den erfahrenen Juggernaut-Bustern von Alpaka über Beejees, Garzosch, luzi und anderen bis Zombi im Google-Webmaster-Help-Forum.